TKSV, 14. Februar 2008

Schwingen hat sein Leben geprägt

An der vergangenen Gemeindeversammlung wurde Otto Brändli das Ehrenbürgerrecht von Kemmental verliehen – als Anerkennung für seinen grossen Einsatz und seine bemerkenswerten Leistungen, berichtet die Thurgauerzeitung vom 1. Dezember 2007.

Alterswilen – «Gerechnet habe ich nicht mehr damit, umso mehr freue ich mich über die Auszeichnung der Gemeinde», sagt Otto Brändli. Das Ehrenbürgerrecht von Kemmental erfülle ihn mit grossem Stolz. Der heute 78-Jährige hat diverse öffentliche und politische Ämter bekleidet und sich dabei über viele Jahre für die Orts-, beziehungsweise Munizipalgemeinde Alterswilen und die heutige Gemeinde Kemmental eingesetzt. Er war Kommandant der damaligen Feuerwehr Alterswilen und später Präsident der Primarschulbehörde. 1976 wurde Otto Brändli in den Grossen Rat gewählt und war während 20 Jahren Kantonsrat. Er war Ortsvorsteher von Alterswilen und von 1985 bis 1995 Gemeindeammann der Munizipalgemeinde.

Neuer Anfang, neuer Name
Stark engagiert hat sich Otto Brändliauch für den Zusammenschluss zur heutigen Politischen Gemeinde Kemmental, der 1996 vollzogen wurde. «Natürlich gab es in den einzelnen Ortsgemeinden einige Vorbehalte gegen das Unterfangen. Insbesondere der Name Kemmental stiess nicht überall auf Zustimmung», erinnert sich Brändli. Doch sei für ihn klar gewesen, dass der Zusammenschluss sinnvoll und die Bezeichnung «Kemmental» passend sei: «Ein neuer Anfang, ein neuer Name.»

Sehr erfolgreicher Schwinger
Als Schwinger hat Otto Brändli die Region und die Gemeinde Kemmental in der ganzen Schweiz bekannt gemacht. Der Weiler Bommen wurde zu einem Begriff. Noch heute gilt der ehemalige Landwirt als einer der erfolgreichsten Schwinger: 102 Kränze hat er mit nach Hause gebracht, davon sechs Eidgenössische. Dazu kamen noch über 20 Kränze als Turner. Im Alter von 15 Jahren hatte Otto Brändli 1944 seine Schwingerlaufbahn begonnen, die Zeit als Aktiver dauerte bis 1964. Trainiert wurde im Schwingkeller oder am Sonntagmorgen auf dem weichen Torfboden am Bommer Weiher in der Nähe des väterlichen Bauernhofes. 20-jährig errang Otto Brändli den ersten grossen Sieg – 1949 am nordostschweizerischen Schwingfest in Kreuzlingen. Als schönsten Sieg bezeichnet er den Triumph am NOS in Weinfelden 1952: Gleich gegen zwei Schwingerkönige hatte er im Wettkampf anzutreten, einen besiegte er, das andere Duell endete unentschieden. Fast wäre Brändli selbst Schwingerkönig geworden, doch musste er sich 1958 im Schlussgang des Eidgenössischen in Freiburg knapp geschlagen geben. Nach seiner aktiven Laufbahn engagierte sich der Alterswiler im Eidgenössischen Schwingerverband. Von 1984 bis 1992 war er als Obmann «der höchste Schwinger».

Ehefrau und Blick-Story
Das Schwingen hat Otto Brändli geprägt. «Es war eine richtige Lebensschule, auch im Hinblick auf die späteren politischen Ämter.» Seine Frau Elisabeth hat er übrigens an einem Schwingfest kennengelernt, 1951 am Bergschwinget auf dem Brünig. Seit 53 Jahren sind die beiden nun verheiratet – «obwohl sie ursprünglich keinen Schwinger und keinen Bauern als Mann wollte, aber ich habe sie wohl von meinen Qualitäten überzeugt». Ohne Unterstützung seiner Frau hätte er das alles nicht geschafft, betont Otto Brändli. Zusammen durchgestanden haben sie auch die Zeit, als Droh-briefe ins Haus flatterten. Brändli hatte 1970 in Meilen als technischer Leiter drei Schwinger wegen langen Haaren nicht zum Wettkampf zugelassen. Als dann der «Blick» darüber berichtete, war es wohl für einige zuviel …

Geboren bei Minus 34 Grad
Den Wohnort gewechselt hat Otto Brändli nie, «es gibt keine bessere und schönere Gemeinde für mich». Zur Welt gekommen ist der neue Ehrenbürger von Kemmental am 17. Januar 1929 in der elterlichen Stube – «in der kältesten Nacht», minus 34 Grad sei es draussen gewesen. Den Hof des Vaters hat er später übernommen und 1990 dann an seinen Sohn weitergegeben. Elisabeth und Otto Brändlisind glücklich in ihrem Haus unweit des Gutsbetriebes. Sie haben drei Kinder, fünf Enkel und zwei Urenkel. Wenn er nicht gerade seinem Hobby Jassen frönt, trifft man Otto Brändli oft an den Bommer Weihern an: «Was die Natur vollbringt, ist etwas wunderbares.» Noch heute ist er sehr interessiert am Dorfgeschehen und erfreut sich an der «sehr positiven» Entwicklung der Gemeinde Kemmental. Andreas Ditaranto, Thurgauer Zeitung.

Posting Schwingerverband Bodensee & Rhein

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